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KÜSS MICH, MUSE
Ausstellung im progr, Bern, kuratiert von Marc Munter
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Eine Auseinandersetzung mit der Inspiration, den Künstlermythen, den Musen, dem göttlichen Funken... Kunst über Kunst, das Kunstschaffen, den Ursprung der Kunst. Worauf beruht die künstlerische Kreativität? Wissen, Erfahrung, Verständnis sind sicher drei wichtige Dinge auf einer langen Liste, aber bei guter Kunst kommt stets noch eine gute Portion Unerklärliches dazu.

 

Die Ausstellung verteilte sich auf drei Räume:

Auf neun Sockeln verschiedener Grösse (neun wegen der neun Musen) zeige ich unter Plexiglashauben Objekte, die ich von neun Künstlern bekommen habe. Dabei handelt es sich um Gegenstände, die in irgendeiner Form mit der individuellen Kunst oder dem Entstehungsprozess verknüpft sind. Ein bedeutungsgeladenes, mit einem gewissen Zauber belegtes Objekt. Es kann auch etwas ganz banales oder absurdes sein. Dabei geht es mir durchaus auch um die humorvolle Übersteigerung des Künstlermythos. Manche dieser Objekte sind authentisch, andere vielleicht nicht. Manches klischeebelastet – wie die Schnapsflasche der Musiker. Auf jedem Sockel ist eine Geschichte bzw Beschreibung zum Gegenstand zu finden. Ob wahr oder erfunden bleibt ungeklärt. Ein einziger Hinweis ist auf der Rückseite der Postkarte zu finden. Und wer ist eigentlich Peter Kurschnitzke? Es stellt sich die Frage, ob man den Dingen ihre Authentizität ansieht. Ist das Objekt an sich interessant oder entfaltet sich die Wirkung erst, wenn man die Hintergrundgeschichte kennt?

 

Im zweiten Raum werden (Selbst)portraits von grossen Künstlern aus der Geschichte zu finden sein: Platon, Michelangelo, da Vinci, Einstein, Mozart, Picasso, van Gogh, Warhol und ich. Dazu jeweils ein wichtiger Satz des Künstlers mit Bezug auf die Inspiration. Eine Unart, wie ich finde, den Künstler auf einen Satz zu reduzieren. Passiert oft in Museen. Prägt die Sichtweise des Betrachters zu sehr. Dazu läuft eine Audio-Installation im Raum, in der diese und weitere Künstler (gesprochen von Schauspielern) “Zitate” über das Kunstschaffen, die Inspiration, die göttliche Eingebung sprechen. Diese Zitate sind im Kern alle wahr, jedoch von mir zusammengestellt, kombiniert, wie es besser passte und hier und da etwas ergänzt.

 

Der dritte Raum ist die Dokustelle. Hier gibt es etwas zu hören, und zwar spricht hier Gott. Er plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen, wann er denn eigentlich den göttlichen Funken überspringen lässt und warum. Da die grossen Künstler in der Geschichte fast alle Männer waren, fand ich es schlüssig, dass Gott eine Frau sein sollte, also spreche ich den Gott-Monolog selbst. Ich habe ihn schliesslich auch geschrieben. Auch sind die neun Musen in der griechischen Mythologie Göttinnen der Künste.

Ausserdem kann man in der Dokustelle in den Mappen der Künstler nachschauen, ob man vielleicht das Kunstwerk findet, an dem das ausgestellte Objekt beteiligt war. Oder man kann noch ein wenig weiter im Haus umherlaufen und direkt an der Ateliertür des Künstlers klopfen.

 

Im Flur sind zusätzlich einige wenige Musendarstellungen zu finden. Zum Beispiel ein Portrait meiner Lieblingsmuse Alice Pleasance Liddell Hargreaves: die einzige Person, die je einen Doktortitel für das Musentum bekam. Die Ehrendoktorwürde wurde ihr zugesprochen, weil sie Lewis Carroll zu “Alice im Wunderland” inspiriert hatte.

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